Produktentwicklung Definition
Die Produktentwicklung beschreibt den Prozess der Entstehung eines Produktes: Der Produktentstehungsprozess, häufig als PEP abgekürzt, startet im Idealfall mit der Analyse von Trends und Kundenbedürfnissen. Es folgen technologische Ideengenerierung und -entwicklung bis hin zur Markteinführung.
Die Produktentwicklung ist die Möglichkeit, durch neue Produkte oder Verbesserung bestehender Produkte auf bestehenden Märkten Wachstum zu realisieren. (Zwettler, 2022)
Die digitale Produktentwicklung bezieht sich auf den Prozess, durch den Unternehmen digitale Technologien und Werkzeuge nutzen, um neue Produkte oder Dienstleistungen zu konzipieren, zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Dieser Ansatz kombiniert traditionelle Produktentwicklungsmethoden mit modernen digitalen Werkzeugen und Technologien, um effizientere und agilere Prozesse zu ermöglichen.
Um die Kosten und Ressourcen zu minimieren, ist eine nachhaltige Produktentwicklung erforderlich. Nachhaltige Produktentwicklung zielt darauf ab, Ressourcen effizient zu nutzen, Umweltauswirkungen zu minimieren, soziale Verantwortung zu fördern und gleichzeitig rentable und wettbewerbsfähige Produkte zu schaffen.
Ziele der Produktentwicklung
Abbildung 1: Ziel der Produktentwicklung
Das Ziel der Produktentwicklung ist die Erstellung eines Produktkonzeptes, aus dem in einem weiteren Schritt (der Produktion) dann das eigentliche Produkt hergestellt wird. Es gilt dabei, die
Kundenbedarfe und -anforderungen (diese können dem Kunden bewusst oder auch noch
unbewusst sein) zu ermitteln und darauf basierend eine Produktidee zu generieren, zu detaillieren
und zu dokumentieren. Es existieren zahlreiche Methoden, durch deren systematischen Einsatz
die Produktentwickler unterstützt werden. So helfen die Methoden beispielsweise bei der Erfassung von Anforderungen, der Generierung neuer Ideen und der frühzeitigen Berücksichtigung von
Aspekten des Qualitätsmanagements. (Lindemann, 2009)
Einordnung in den Produktlebenszyklus
Abbildung 2: Produktlebenszyklus (Schuh, 2018)
Mit dem Begriff Produktlebenszyklus wird die Summe der einzelnen Phasen bezeichnet, die ein
Produkt entlang der zeitlichen Dimension durchläuft. Beginnend bei dem Markt wird ein Produkt
geplant, entwickelt und produziert. Das fertige Produkt wird zum Kunden gebracht und dort
genutzt, wobei Service- und Wartungsaktivitäten anfallen können. Wenn ein Produkt nicht mehr
verwendet wird, wird es schließlich demontiert und recycelt. Die während der Lebenszeit des
Produktes aufgenommenen Daten können schließlich als Grundlage für die Entwicklung neuer
Produkte oder Geschäftsmodelle dienen. (Schuh, 2018)
Aufgaben und angierte Teams der Produktentwicklung
Während des gesamten Lebenszyklus eines Produkts durchläuft der Entwicklungsprozess, die von verschiedenen Teams durchgeführt werden. Projektabhängige Aufgaben werden teamseitig abgedeckt, wie z.B. Qualitäts- und Kostenmanagement, Projektplanung und Bedarfsplanung sowie projektunabhängige Aufgaben wie grundlegendes Innovations-, Wissens- oder Technologiemanagement.
Je nach Größe des Betriebs und Komplexität eines Produktes sollten verschiedene Spektren abgedeckt sein. Diese können bei entsprechenden personalen Kapazitäten umso detaillierter und spezialisierter ausfallen. Beispielsweise stößt ein Automobilhersteller die Entwicklung eines neuen Kfz-Modells an, hierzu werden viele Spezialisten benötigt. Zu den Entwicklungsnigenieuren sollten Elektrotechnik-, Maschinenbau-, Mechatronik- oder Verfahrenstechnik eingeplant werden. Dies soll verdeutlichen, dass komplexe Produkte verschiedene Spezialisten aufweisen müssen, um die Weichen für eine erfolgreiche Produktentwicklung zu stellen. Mutmaßlich an neuen Technologien und im engeren Sinn für das „Software-Defined-Vehicle“ (SDV) sind IT- und Softwarespezialisten stark in der Produktentwicklung involviert.
Folgend einige Bereiche, die am Produktentwicklungsprozess beteiligt sind.
- Vorstandsmitglieder und Topmanagement: Das Management Team ist für diesen Prozess von entscheidender Bedeutung; es stellt Teams zusammen, stellt Personal entsprechend seinen Aufgaben ein und ernennt für jedes Team einen oder mehrere Manager, die alle Vorgänge beaufsichtigen. Sie sind dafür zuständig, alle Ressourcen zu beschaffen, die das Team für die Produktentwicklung benötigt. Darüber hinaus kann die Gewinnung von Investoren und die Auslagerung einiger Projekte den Prozess beschleunigen.
- Produktmanagement-Team: Das Team wird von einem Produktmanager geleitet, der die gesamte Arbeit überwacht, um die rechtzeitige Fertigstellung zu gewährleisten. Darunter kommt viele Produkt Owners. Der Product Owner arbeitet eng mit dem Entwicklungsteam und dem Scrum Master zusammen. Er kümmert sich um ein Produkt und achtet darauf, dass die Produktvision erfüllt wird. Jede relevante Information wird von diesem Team aufgezeichnet und für die spätere Verwendung dokumentiert. Das Produktteam fungiert als Bindeglied zwischen allen Prozessteams.
- Marketing-Team: Bevor das Produkt entwickelt wird, ist dieses Team für die Durchführung von Marktforschungs-Tätigkeiten zuständig, um die Bedürfnisse und das Verhalten der Kunden zu verstehen und gezielt die Informationen dem Produktmanagement-Team zuzutragen.
- Design-Team: Dieses Team hilft in der Planungsphase bei der Erstellung eines Prototyps, indem es das Konzept anhand von Design Zeichnungen vorstellt.
- Projektleitung-Team: Das Team wird vom Projektmanager geleitet, der den gesamten Produktentwicklungsprozess im Rahmen des operativen Managements überwacht. Der Projektmanager managt die Realisierung des Produktes, indem er stets die Faktoren Zeit, Budget und Qualität im Blick behält. Ein Projektmanagement Seminar gibt die Möglichkeit, theoretische Konzepte mit praktischer Anwendung zu verbinden und den Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, anhand von Beispielen, Fallstudien, Diskussionen und Übungen ihre Kenntnisse zu vertiefen. Solche Seminare helfen Projektleitern, sich weiterzuentwickeln und die Projekte erfolgreich zu machen. Ein effektives IT-Projektmanagement ist von entscheidender Bedeutung, um den Erfolg von IT-Projekten sicherzustellen und sicherzustellen, dass technologische Initiativen die beabsichtigten Ziele erreichen. Ein gut durchgeführtes IT-Projektmanagement gewährleistet, dass Projekte termingerecht, im Budget und gemäß den Anforderungen abgeschlossen werden. Es hilft auch, Risiken zu minimieren, die Qualität der Projektergebnisse zu sichern und eine klare Kommunikation zwischen allen Beteiligten sicherzustellen. Letztendlich trägt ein effektives IT-Projektmanagement dazu bei, den Wert von IT-Investitionen zu maximieren und die Vorteile für das Unternehmen oder die Organisation zu optimieren.
- Vertriebs-Team: Dieses Team ist für den Vertrieb des Produkts und folglich für die Steigerung des Absatzes zuständig.
Neben den oben genannten Abteilungen gibt es weitere Teams, die zum Produktentstehungsprozess beitragen: Personalwesen, Technik, Forschung und Entwicklung sowie Finanzen. (Clous Lexikon, 2023)
Phasen der Produktentwicklung
Bei der Entwicklung eines Produkts gibt es sechs grundsätzliche Phasen (AHD, a PROACT company, 2021) . Diese sind:
- Ideenfindung oder auch Ideation: Der erste Schritt im Prozess der Produktentwicklung ist die Ideenfindung oder Ideengenerierung. Die Kundenbedürfnisse dienen als Grundlage für die Entwicklung von Ideen. Die Unternehmen führen Marktforschungen über Kundenanforderungen, technologische Anpassungsfähigkeit, Konkurrenzprodukte, neue Designs und Probleme mit bestehenden Produkten durch. Die Ideenfindung durchläuft mehrere Phasen, die mit der Innovation beginnen und mit der Umsetzung enden.
- Forschung: In der Forschungsphase wird geprüft, ob sich die gefundenen Produktideen verwirklichen lassen – und ob sich das überhaupt lohnt. Drei Bereiche werden betrachtet: Nutzer, Produkt und Markt.
Nutzer: Produktideen, die den zukünftigen Nutzer einbeziehen, werden hier evaluiert. Dazu stehen verschiedene Methoden zur Verfügung: Onlineumfragen, Gruppendiskussionen, Informeller Austausch mit Freunden & Kollegen, Diskussionen auf Social-Media-Kanälen und bspw. eine kleine Testgruppe, die Produktideen ausprobieren darf.
Produkt: Hier werden die technischen Herausforderungen ausformuliert und die Machbarkeit des Produkts analysiert. Im Machbarkeit-Research wird geprüft, ob und mit welchem Aufwand diese Herausforderungen bewältigt werden können.
Markt: Die Analyse des Marktes und der Mitbewerber ist wichtig, um das Potenzial der Produktideen abzuschätzen. Dazu gehören folgende Themenbereiche: Umsatzzahlen im Markt, Kundensegmente, Marktanteile der Konkurrenz, Differenzierungsmerkmale der Mitbewerber, Bruttomargen anhand einer Schätzung, Marktentwicklung und Wachstumsprognosen.
- Konzeptphase: In der Konzeptphase werden alle Elemente des neuen Produktes skizziert. Dazu gehören:
Design
Funktionen
Technische Komponenten
Abmessungen
- Prototyping und Testing: In der Prototyping-Phase wird das Produkt in Muster Bauphasen entwickelt, erstellt und getestet.
Die Prototypen müssen funktional getestet werden. Mit zunehmender Produktreife sind quantifizierende Tests sinnvoll. Dazu werden Tests mit hundert oder mehr Nutzern organisiert, um ein fundamentales Feedback zu erhalten. Man erhält dadurch direkte Rückmeldung getroffenen Designentscheidungen. Gleichzeitig können Probleme mit der Benutzerfreundlichkeit festgestellt und die erforderlichen Änderungen vorgenommen werden, bevor das endgültige Design zur Markteinführung gebracht wird.
- Sourcing: Der Schritt von der Kleinserie zur Massenproduktion muss sinngemäß geplant und vorbereitet werden. Bei physischen Produkten beginnt dieser Schritt mit der Skalierung. Hier geht es darum, das Produktkonzept und den Produktionsprozess so zu gestalten, dass eine Serienfertigung wirtschaftlich sinnvoll ist.
Der zweite Schritt ist das eigentliche Sourcing. Es gilt, eine Lieferkette vom Rohstoff bis zum Konsumenten aufzubauen. Dazu gehören:
Rohstoff- und Komponentenlieferanten
Fertigungsbetriebe
Logistikunternehmen
Vertriebsorganisationen
- Markteinführung: Die letzte Phase im Entwicklungsprozess eines Produkts ist die Vermarktung, auch bekannt als die Kommerzialisierung des fertigen Produkts. Wir befinden uns nun an dem Punkt, an dem das Produkt alle Qualitätsprüfungen bestanden hat und bereit ist, an die Kunden ausgeliefert zu werden. Es ist notwendig, das Bewusstsein des Marktes durch Marketing Taktiken wie digitale Marketingkanäle zu erhöhen: E-Mail-Marketing, Social Media Marketing, Google Ads und SEO.
Produktentwicklungsmethoden: Agil vs. Wasserfall
Eine Produktentwicklungsmethodik ist definiert als ein Prozessrahmen für die Planung und Ausführung eines Produkts.
Das Ziel jeder Produktentwicklungsmethodik ist es, die Struktur bereitzustellen, die erforderlich ist, um aus einem Konzept ein fertiges Produkt zu entwickeln. Der Unterschied liegt in der Geschwindigkeit und dem Grad der Flexibilität bei Abweichungen vom ursprünglichen Produktfahrplan.
- Agile Methodik: Bei der agilen Produktentwicklung liegt der Schwerpunkt auf der kontinuierlichen und iterativen Entwicklung eines Produkts, wobei jeder Sprint/Build-Zyklus eine vollständige Iteration darstellt.
Statt eines linearen Fortschritts, bei dem eine Phase abgeschlossen wird und nicht zurückgeblickt wird, bis das Produkt vollständig fertiggestellt ist, konzentriert sich die agile Methode auf Folgendes:
- Lieferung in aktualisierten «Versionen“ des Produkts
- Überwachung der Leistung und Einholen von Nutzer-/Kundenfeedback
- Fertigstellung der Aktualisierungen für den nächsten Sprint und Ausrichtung des Teams auf die kommenden Sprints
- Kontinuierliche Auslieferung der verbesserten Version nach Sprintende
- Wasserfallmethodik: Der agile Rahmen liefert Iterationen des Produkts und ist ein kontinuierlicher Prozess, der auf dem Feedback der Benutzer basiert. Im Gegensatz dazu verfolgt die Wasserfallmethode einen linearen Ansatz zur Bereitstellung des fertigen Produkts. Aktualisierungen des Produkts sind daher weniger flexibel und können erst nach Abschluss der Produktentwicklungsphasen integriert werden.
Die agilen Methoden konzentrieren sich auf eine sprint basierte Dokumentation. In der Regel wird ein sauberer Code beibehalten, der für regelmäßige Aktualisierungen einfach weiter kodiert werden kann. Im Gegensatz dazu konzentriert sich die Wasserfallmethode auch auf eine intensive Dokumentation für jede Arbeitsphase.
Mit dem Aufkommen der kundenorientierten Produktentwicklung, die von sich ändernden Kundenpräferenzen und -meinungen abhängt, um Produktaktualisierungen voranzutreiben, hat das Wasserfall Verfahren weniger Anhänger als noch vor 15 Jahren (Agile Consulting, 2017).
Fazit
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass Produktentwicklung einen Prozess darstellt, der die Schaffung neuer Produkte oder die Weiterentwicklung bestehender Produkte umfasst. Dieser Prozess ist in mehrere Schritte von der Idee bis zur Markteinführung unterteilt und erfordert die Zusammenarbeit verschiedener Teams mit unterschiedlichen Fähigkeiten wie Technik, Design, Projektmanagement und Marketing. Zur Planung eines Produktentwicklungsprozesses stehen zwei bekannte Methoden zur Verfügung: die sequenzielle Wasserfallmethode und die flexiblere agile Methode. Die Wahl der Methode hängt von den Anforderungen, Zielen und Dynamiken des jeweiligen Projekts ab. Insgesamt ist die erfolgreiche Produktentwicklung das Ergebnis einer strukturierten Herangehensweise, effektiver Teamarbeit und einer angemessenen Methodenauswahl.
Quellenverzeichnis
AHD, a PROACT company. (2021). https://www.ahd.de/produktentwicklungsprozess-sechs-wichtige-phasen/.
Clous Lexikon. (2023). Produktentwicklung: Aufgaben, Modelle & Phasen der Produktentwicklung. Von https://lexikon.clous.io/produktentwicklung-aufgaben-modelle-phasen-der-produktentwicklung#gaengige-aufgaben-in-der-produktentwicklung abgerufen
Innolytics®, D. (kein Datum). https://www.innolytics.de/produktentwicklung/.
Lindemann. (2009). St. Gallen Buisness School. Von https://sgbs.ch/publication/analyse-zur-effizienzsteigerung-des-produktentwicklungsprozesses-und-umsetzungsplanung-bei-buehler-motor-gmbh/2-1-1-ziele-und-verantwortung-in-der-produktentwicklung-als-teil-des-produkt-live-cycle abgerufen
Markgraf, P. D. (kein Datum). www.wirtschaftslexikon24.com.
Schuh. (2018). Unternehmensorganisation. In Schuh, Unternehmensorganisation (S. pp.1-16).
T, S. (6. January 2023). https://www.knowledgehut.com/blog/agile/best-development-process.
Zwettler, D.-I. (. (2022). Was ist eigentlich Produktentwicklung? Konstruktionspraxis, vogel, https://www.konstruktionspraxis.vogel.de/was-ist-eigentlich-produktentwicklung-a-8f286259e6f2e464629673c2f0634ac1/.